| 27. April 2022

Wichtige Schritte beim Umbau des kantonalen Energiesystems

Christoph Plattner, Amt für Umweltschutz und Energie

Das Energiesystem im Kanton Basel-Landschaft beruht noch immer auf fossilen Energien. Um die Versorgungssicherheit langfristig zu erhalten und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, wird das Energiesystem im Kanton schrittweise umgebaut. Der Regierungsrat hat Ende Januar den Energieplanungsbericht 2022 verabschiedet. Darin zeigt er auf, welche Schwerpunkte und neuen energiepolitischen Massnahmen bei diesem Umbau aus seiner Sicht nun vordringlich sind.

Heutiges Energiesystem ist nicht zukunftsfähig
Der Kanton Basel-Landschaft verfügt heute grundsätzlich über ein sicheres Energiesystem, das allerdings stark auf fossilen Energien beruht. Aufgrund der weiterhin sehr hohen Treibhausgasemissionen ist dieses nicht zukunftsfähig. So beträgt der Anteil der fossilen Energien am Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser (sogenannter «Wärmemix») kantonsweit noch immer 82 Prozent, mit leichten Nuancen zwischen den Gemeinden.

Versorgungssicherheit und Netto-Null-Emissionen bis 2050
Sowohl der Bundesrat wie auch weitere Kantone, Unternehmen und Handelspartner der Schweiz haben sich Netto-Null bis 2050 zum Ziel gesetzt. Auch der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft hat sich im Rahmen der Klima-Charta der Nordwestschweizer Regierungskonferenz zusammen mit den Regierungen der Nachbarkantone zum Netto-Null-Emissionsziel bis 2050 bekannt. Um dies zu erreichen, muss das Energiesystem im Kanton Basel-Landschaft bis 2050 grundlegend umgebaut werden. Treibausgasemissionen müssen reduziert und die Versorgungssicherheit erhalten bleiben. Die Risiken von Versorgungsengpässen müssen auf ein Minimum gesenkt werden.

Der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kantonseigenen Bauten soll beschleunigt werden. (Quelle: Hess Holzbau AG)

Energiepolitische Schwerpunkte und neue Massnahmen
Der Regierungsrat hat im Januar den Energieplanungsbericht 2022 verabschiedet und ihn mit der zugehörigen Vorlage an den Landrat überwiesen. Im Sinne einer energiepolitischen Lagebeurteilung zeigt der Regierungsrat im Energieplanungsbericht 2022 fünf Schwerpunkte und 19 neue Massnahmen auf, die er im Kanton Basel-Landschaft als Zwischenschritte hin zum Netto-Null-Emissionsziel als vordringlich erachtet. Seit März können beispielswese Impulsberatungen auch für grosse Mehrfamilienhäuser mit mehr als sechs Wohneinheiten finanziell unterstützt werden. Ausserdem fördert der Kanton Gemeinden bei Machbarkeitsstudien für Wärmenetze und bei energie- und klimapolitischen Kommunikationsaktivitäten. Solche Massnahmen lösen Investitionen im Kanton aus und sorgen dafür, dass weniger Mittel für fossile Energien ins Ausland abfliessen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern insgesamt abnimmt.

Vernehmlassungen zu den gewichtigsten Massnahmen
Der Regierungsrat hat ausserdem eine Vernehmlassung eröffnet zu einem zweiten Bündel von Massnahmen, die in die Kompetenz des Landrats fallen und eine Änderung des kantonalen Energiegesetzes oder des zugehörigen Dekrets voraussetzen. Darin enthalten sind beispielsweise Vorgaben für eine «erneuerbare» Heizung, für die thermische Regeneration von Erdwärmesonden, zur Gebäudeautomation von neuen Nicht-Wohnbauten, zur Betriebsoptimierung bei Nicht-Wohnbauten, zur Photovoltaik-Eigenstromerzeugung bei Neubauten, für Ladeinfrastrukturen bei Neubauten oder zur kommunalen Energieplanung.

Zentraler Bestandteil der Klimastrategie
Der Energieplanungsbericht 2022 bildet einen zentralen Bestandteil der Klimastrategie, welche der Regierungsrat bis 2023 erarbeitet. Im Rahmen dieser Klimaschutzstrategie wird der Regierungsrat auch auf weitere Emissionssektoren vertieft eingehen (Landwirtschaft, etc.). Eine nächste energiepolitische Lagebeurteilung folgt mit dem nächsten Energieplanungsbericht in voraussichtlich vier bis fünf Jahren.

Weiter Informationen finden Sie hier

Schwerpunkte und neue Massnahmen des Energieplanungsberichts 2022
(Quelle: AUE)