| 10. Dezember 2021

Projekt Waldenburgerbahn - eine verkehrliche Herausforderung

Patrick Bärenfaller, Tiefbauamt, Céline Hüsser, Holinger AG

Der Neubau der Waldenburgerbahn ist eines derjenigen Projekte im Kanton Basel-Landschaft, welches viel Geduld von der betroffenen Bevölkerung erfordert. Gebaut wird auf einer Länge von rund 13 Kilometern in acht verschiedenen Abschnitten der BLT und des Tiefbauamts. Während die Waldenburgerbahn ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 in Betrieb genommen werden soll, dauern die Arbeiten in Teilabschnitten der Kantonsstrasse bis ins Jahr 2023.

Vier bis fünf Baustellenampeln sind im Waldenburgertal beinahe permanent im Einsatz, um den täglichen Verkehr an den Baustellen vorbeizuführen. Dazu kommen zahlreiche Verkehrsdienst-Mitarbeitende, die den Verkehrsfluss und die Verkehrssicherheit in den Bauperimetern des Waldenburgertals sicherstellen. Die dadurch entstehenden Verkehrsbehinderungen stellen die Verkehrsteilnehmenden gelegentlich auf eine Geduldsprobe. Wer kann, weicht auf Nebenstrassen aus, die Alternativen sind allerdings begrenzt. Hinzu kommt die Baustellenlogistik der acht Bauabschnitte, die das Verkehrsnetz des Waldenburgertals zusätzlich belastet.

Die Sicherstellung des Verkehrs hat für das Tiefbauamt und die BLT höchste Priorität. Die BLT hat sich zum Ziel gesetzt, für den Bahnersatzbus Verspätungen von höchstens zehn Minuten zuzulassen. Seit gut einem Jahr arbeiten deshalb Tiefbauamt, Polizei und das von der BLT beauftragte Verkehrsplanungsbüro Rapp AG eng zusammen, um den Verkehrsfluss optimal sicherzustellen. Das Tiefbauamt hat den Unterhalt wie Mäharbeiten, Strassenreinigung und Schachtspülungen angepasst und in Randzeiten verlegt, damit der Verkehrsfluss nicht zusätzlich beeinträchtigt wird. Dies bedingt mehr Abend-, Nacht- und Wochenenddienste für das Unterhaltspersonal des Kantons.

Das Tiefbauamt ist nicht nur verantwortlich für Unterhalt, Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit, sondern agiert mit einem Budget in Höhe von rund 14 Millionen Franken für Erneuerungsarbeiten auch als aktiver Bauherr im Waldenburgertal. Die verkehrliche Koordinationsarbeit umfasst neben dem Sicherstellen von Kapazitäten für den motorisierten Verkehr auch dasselbe für die kantonalen Velorouten und das Fusswegnetz. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei bei der Sicherheit auf den Schulwegen, die insbesondere in den Gemeinden Hölstein, Niederdorf und Oberdorf durch den Bauperimeter führen.

Die Instandstellung der Kantonsstrasse im Bereich Hirschlang in Niederdorf kurz vor dem Abschluss (Quelle: TBA)

Während die Baumeisterarbeiten für das Bahntrassee teilweise beendet sind, verschiebt sich der Bauperimeter nun immer mehr in den Bereich der Kantonsstrasse. Insbesondere in den Gemeinden Niederdorf und Hölstein, wo der Fokus in den vergangenen Monaten klar auf dem Bau des neuen Gleistrassees lag, rückt nun die Instandsetzung der Kantonsstrasse in den Mittelpunkt. Erste Arbeiten haben bereits Anfang Oktober in Niederdorf begonnen. In Hölstein starten die Arbeiten im kommenden Januar, bis Mitte 2023 sollten sie abgeschlossen sein. 

Ebenfalls in die Sanierungsarbeiten integriert wird der Knoten Bad Bubendorf. Bei rund 20'000 Fahrzeugen pro Tag stellt die Achse die stärkst befahrene Kantonsstrasse im Baselbiet dar und reagiert entsprechend empfindlich auf Einschränkungen. Die Vorarbeiten haben begonnen, die Hauptarbeiten erfolgen nächstes Jahr. Der Wechsel zwischen Ampelbetrieb in Randzeiten und dem Einsatz eines Verkehrsdienstes in den Stosszeiten hat sich in der Vergangenheit bewährt, weshalb auch in zukünftigen Phasen auf dieses Regime zurückgegriffen wird.

Verkehrliches Nadelöhr, Knoten Bad Bubendorf. Mit flexiblem Verkehrsdienst soll der Verkehr auch in den Spitzenzeiten an der Baustelle vorbeigeführt werden (Quelle: TBA)