| 10. Dezember 2021

Binningerstrasse Allschwil: Lebendigen Raum zusammen gestalten

Martin Schaffer, Tiefbauamt

Der Raum Binningerstrasse in Allschwil soll als Entwicklungsschwerpunkt in Zukunft noch vielseitiger werden. Wichtigste Achse für die verkehrliche Erschliessung des Gebiets ist die Binningerstrasse selbst. Sie soll auf die zukünftige Entwicklung ausgerichtet werden. Neben dem Fuss-, Velo-, Auto- und Busverkehr ist auf dieser Kantonsstrasse die Verlängerung der Tramlinie 8 bis zum Schulhaus Gartenhof geplant. Mit einem Betriebs- und Gestaltungskonzept für die Strasse und einem Masterplan für die Siedlungsentwicklung haben Kanton und Gemeinde wichtige Grundlagen für die weitere Planung geschaffen.

Gemeinsame Ausgangslage
Der Raum um die Binningerstrasse in Allschwil ist ein wichtiges Entwicklungsgebiet, sowohl aus kantonaler Sicht als auch aus Sicht der Gemeinde. Beide haben daher in Ihren Planungsinstrumenten entsprechende Festlegungen zu diesem Gebiet getroffen – der Kanton in seinem Richtplan und die Gemeinde in ihrem räumlichen Entwicklungskonzept. Konkret sieht der Richtplan auch die Verlängerung der Tramlinie 8 quer durch das Gebiet bis zum Schulhaus Gartenhof vor, das so genannte Tram Letten.

Auf Basis dieser allgemeinen Dokumente hat die Gemeinde unter Mitwirkung des Kantons zunächst eine Testplanung durchgeführt. Damit waren die notwendigen Grundlagen vorhanden, so dass sich Kanton und Gemeinde 2019 auf den Weg machen konnten, parallel die nächsten Schritte zur Entwicklung des Gebiets anzugehen. Für den Kanton bedeutet dies die erste Stufe eines Kantonsstrassen- und Tramprojekts – das so genannte Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK). Für die Gemeinde stand die Erarbeitung eines so genannten Masterplans auf dem Programm.

Schrittweise zum Betriebs- und Gestaltungskonzept
Einiges war mit den erwähnten Grundlagen schon vorgegeben. So zum Beispiel die Tramverlängerung oder das Konzept eines langgestreckten Grünraums im zentralen Bereich der Strasse auf Höhe des Ziegelei-Areals. Vieles galt es in der Phase BGK aber auch noch näher zu untersuchen und schliesslich zu entscheiden.

Basierend auf einer vertieften Analyse wurden zahllose Varianten ausgearbeitet, geprüft, kombiniert, verworfen oder weiter vertieft. So entstanden Lösungsfächer zum Beispiel zur Anordnung der ÖV-Haltestellen, zur Lage und Organisation der Fahrspuren und zur Gestaltung des Grünraums. Und immer wieder erfolgten Abstimmungsbesprechungen mit den parallel laufenden Arbeiten der Gemeinde zur Siedlungsplanung.

Schon in dieser frühen Projektphase wurde ein enger Kontakt mit Grundeigentümern gepflegt, die von den Neuerungen besonders betroffen sind. So konnten auch deren Anliegen und Absichten in die Konzepterarbeitung einfliessen. Um diese Koordination gründlich vornehmen zu können, nahmen die Planenden auch in Kauf, dass die Projektphase etwas länger dauerte als ursprünglich gedacht.

Gestalterisch aufgewertet 
Entstanden ist schliesslich ein sorgfältig gegliedertes Gesamtkonzept: Der Strassenraum Binningerstrasse wird in verschiedenen Abschnitten gestaltet. Zentrale Elemente sind die beiden Plätze bei den Tramhaltestellen Letten und Paradies, welche den Mittelteil einfassen. In der gewerblich geprägten Mitte werden die meisten Menschen erwartet. Hier wird zwischen den Spuren für die beiden Fahrtrichtungen ein Grünraum aufgespannt. Er dient als Treffpunkt und Aufenthaltsraum für das sich wandelnde Quartier und wirkt zugleich zugunsten des Stadtklimas und der Wasserkreisläufe.

Zentraler Grünraum mit Nutzungsvorschlägen (Quelle: mrs partner AG/Studie Vulkan Landschaftsarchitekten/B+S AG)

Der westliche Abschnitt des Projekts zwischen Fabrikstrasse und Schulhaus Gartenhof bildet den Übergang in Richtung Allschwil Dorf und umfasst auch die Wendeschlaufe für das Tram neben dem Schulhaus. Demgegenüber schliesst der östliche Strassenabschnitt zur Stadt Basel an und wird bezüglich der Gestaltung mit der dortigen Neuweilerstrasse abgestimmt.

Eine Ampel an der Einmündung Spitzwaldstrasse sowie ein Kreisel am Knoten Brennerstrasse/Fabrikstrasse stellen den Verkehrsfluss sicher. Längs der Strasse werden in beiden Fahrtrichtungen Radstreifen eingerichtet. Die Attraktivität der Lage steigt für die Betriebe an der Binningerstrasse und sie erhalten eine stark verbesserte Zugänglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fuss- und Veloverkehr, wobei die MIV-Erreichbarkeit erhalten wird.

Der komplexe Knoten Spitzwaldstrasse mit Paradiesplatz (Quelle: mrs partner AG/Studie Vulkan Landschaftsarchitekten/B+S AG)

Nach der Konsultation ins Vorprojekt
Parallel zum BGK hat die Gemeinde ihren Masterplan ausgearbeitet. Sodann waren interessierte und betroffene Kreise eingeladen, sich im Rahmen einer Konsultation zu beiden Dokumenten zu äussern. Dies erfolgte im Frühjahr 2021 für beide Planungen und war eng abgestimmt. Aus den Rückmeldungen konnten viele Aspekte, Hinweise und Anregungen aufgenommen werden, die in den nächsten Projektphasen zu berücksichtigen sind.

Der Kanton arbeitet aktuell am Vorprojekt für die Binningerstrasse und die Gemeinde bereitet eine Revision der Zonenvorschriften Siedlung sowie aus dem Masterplan abgeleitete Quartierplanungen vor. Auch in diesen Schritten gilt es wieder, den Kontakt mit den verschiedenen Akteuren wie Gewerbetreibende, Anwohnerinnen und Anwohner sowie Verkehrsteilnehmende zu pflegen und den Raum Binningerstrasse gemeinsam zu gestalten. Nur so wird das Konzept optimal zu neuem Leben erweckt werden.

Weitere Informationen und die Dokumentation des BGK sind abrufbar unter:
www.baselland.ch/binningerstrasse-allschwil

Der Masterplan der Gemeinde und Informationen dazu sind abrufbar unter:
www.allschwil.ch/de/aktuelles/Masterplan-Entwicklungsschwerpunkt-Binningerstrasse/Dossier.php