Eine Weihnachtsgeschichte: Ein neues Kleid für die kleine Tanne
Mitten in einem Tannenwald, umgeben von besonders prächtigen und aufrecht gewachsenen Tannenbäumen stand ein mageres Tännchen, dessen Spitze schief nach links dem Himmel entgegenwuchs. Es sah aus, als würde es um Hilfe rufen, weil es an seinem Schattenplatz zu ersticken drohte. Vielleicht aber wollte es auch nur in den Himmel hinauf winken. Wer aber sah das schon? Das Dunkel um die kleine Tanne blieb dunkel.
Mitten in einem Tannenwald, umgeben von besonders prächtigen und aufrecht gewachsenen Tannenbäumen stand ein mageres Tännchen, dessen Spitze schief nach links dem Himmel entgegenwuchs. Es sah aus, als würde es um Hilfe rufen, weil es an seinem Schattenplatz zu ersticken drohte. Vielleicht aber wollte es auch nur in den Himmel hinauf winken. Wer aber sah das schon? Das Dunkel um die kleine Tanne blieb dunkel.
Die Jahre vergingen und wieder war es Herbst geworden. „Sie sind soweit“, sagte der Förster, der die Tannen im Laufe der Zeit immer wieder besucht und umsorgt hatte. Wenig später kamen Leute. Mit schrillen Sägetönen arbeiteten sie sich durch den Tannenwald und eine Tanne nach der anderen fiel zu Boden. „Diese nicht!“, sagte der Förster und deutete auf die kleine Tanne mit dem mageren Nadelkleid und der schiefen Spitze. „Sie hat noch nicht das Waldleben kennen gelernt.“ „Die will auch keiner haben“, meinte einer der Männer. „Sie ist klein, mager und hässlich.“ Was dies bedeutete, wusste die kleine Tanne nicht. Es war ihr auch egal. Sie freute sich nur, endlich das Licht zu spüren und die Waldwelt zu sehen.
„Mach’s gut, Kleines!“, sagte der Förster zum Abschied. „Ich wünsche dir ein schönes Leben.“
Schön wurde es auch, das neue Leben der kleinen Tanne, die nicht wusste, was es bedeutete, hässlich zu sein. Die Sonne, der Nebel und der Regen nämlich begrüssten sie. Eines Tages stattete ihr auch der Förster wieder einen Besuch ab. „Ich habe dir Weihnachten mitgebracht“, sagte er und hängte Strohsterne und rote Äpfel in ihre Zweige. „Zauberschön siehst du nun aus.“ Was dieses ‚Weihnachten‘ bedeutete, wusste die kleine Tanne nicht. Sie genoss es nur, dass sich andere an ihr freuten. Es kamen nun auch öfter Menschen und blieben für ein Weilchen bei ihr stehen. Wanderer, die sich über ein Weihnachtsbäumchen mitten im Wald freuten. Sie lächelten, manchmal sangen sie auch ein Lied oder zwei. Auch Kinder besuchten sie eines Tages. Sie brachten Lichter mit und hängten kleine, glitzernde Kugeln an ihre Zweige. Auf die Spitze, die nun nicht mehr ganz so schief wuchs, setzten sie einen grossen, glänzenden Stern.

(Quelle: JayMantri)
„Nun feiern wir Waldweihnacht!“, sagten sie und zündeten Kerzenlichter an. Dann sangen sie Lieder und erzählten einander Geschichten von Tannenbäumen, Schnee, feierlichen Festen und dem Christkind. Das gefiel der kleinen Tanne und sie begann, dieses Weihnachten immer mehr zu mögen. Der Winter schmückte die kleine Tanne mit silbern schimmernden Kristallen und weissen Schneesternchen. „Nun bist du ein Schneebaum“, freute sich der Förster, als er die kleine Tanne nach den Weihnachtstagen wieder besuchte. Er nahm die glitzernden Kugeln und Sterne ab und hängte Vogelfutter an die Zweige. Auf den Boden legte er Stroh und Heu, damit die Tiere die kleine Tanne besuchten. Auch Wanderer kamen und so war sie nie alleine in diesem Winter. Und als der Schnee dem Frühling Platz machte, pflanzte der Förster mit seinen Leuten rings herum viele klitzekleine junge Tännchen an. Die nun nicht mehr kleine Tanne hatte ihnen viel zu erzählen. Sie kannte das Leben ja nun auch.