| 31. Oktober 2016

GEODATEN: PROJEKT "3D-VISUALISIERUNG"

David Rolli, Amt für Raumplanung

DAS AMT FÜR GEOINFORMATION UND DAS AMT FÜR RAUMPLANUNG (ARP) HABEN SICH IM RAHMEN DER "STRATEGIE DER AMTLICHEN VERMESSUNG FÜR DIE JAHRE 2016 -2019" DES BUNDES ZUM THEMA 3D VOR DREI JAHREN GEMEINSAM ZUM ZIEL GESETZT, SICH RECHTZEITIG DIE NÖTIGEN KENNTNISSE UND FÄHIGKEITEN ZU DEN THEMENKREISEN "VERDICHTUNG DER BAUWEISE IN DEN BESTEHENDEN BAUZONEN" UND "VERSTÄRKTE NUTZUNG DES UNTERGRUNDS"ANZUEIGNEN. DAMIT SOLLEN DIE KOMMENDEN ANFORDERUNGEN VON BUND UND DER ÖFFENTLICHKEIT KOMPETENT ERFÜLLT WERDEN. IM APRIL 2013 WURDE DAS PROJEKT "3D-VISUALISIERUNG" GESTARTET, WELCHES SICH IN FÜNF UNTERPROJEKTE BZW. -THEMEN GLIEDERT.

Die Entwicklung hin zu Geodaten, welche alle drei Dimensionen beinhalten, ist heute schon in einigen kommerziellen Produkten im Internet realisiert (Google, Bing, Apple u.a.) und bildet für viele Internet-Nutzerinnen und -Nutzer eine selbstverständliche Dienstleistung.

Der Bund hat sich ebenfalls im Rahmen der "Strategie der amtlichen Vermessung für die Jahre 2016 -2019" zum Thema 3D geäussert, dies vor allem im Zusammenhang mit den Themenkreisen "Verdichtung der Bauweise in den bestehenden Bauzonen" und "Verstärkte Nutzung des Untergrunds". Im April 2013 wurde das Projekt "3D-Visualisierung" gestartet, das sich in fünf Unterprojekte bzw. -themen gliedert.

Mit diesem Sub-Projekt sollen Lösungen aufgezeigt werden, um Datenformate zu vereinheitlichen bzw. zu standardisieren. Im Weiteren beschäftigt es sich mit der Datenhaltung mit Hilfe geeigneter Software Tools, dem Datenaustausch, der Datensicherheit sowie der Datenaktualisierung. Bei der GIS-Fachstelle läuft bereits heute erfolgreich die Datenbank "3D-City-DB" im Testbetrieb. Sie verwaltet die ersten 3D-Datensätze und hält diese auf Abruf zur Weiterverarbeitung bereit.

Ziel ist es, die Gebäude des Kantons Basel-Landschaft dreidimensional zu erfassen. Der angestrebte Detaillierungsgrad ist LoD2.5 (LoD = Level of Detail). Dies bedeutet, die Gebäudemauern werden auf dem Grundriss der amtlichen Vermessung bis zum Dach hinaufgezogen und die Dächer inklusive den Überhängen und grösseren Dachstrukturen dargestellt. Erste Datensätze wurden im Rahmen des Projekts "Innenentwicklungsstrategie (IES) Oberwil" der gleichnamigen Gemeinde von einer externen Firma erstellt und stehen heute zu Testzwecken zur Verfügung. Als Ausgangsdaten dienten die Laserscan-Werte der Befliegung aus dem Jahre 2012. Erklärtes Ziel ist es, auch in Zukunft die dreidimensionalen Gebäudedaten aus Laserscan-Befliegungen des Kantons zu gewinnen. Dies soll in einem höchsten Masse automatisch geschehen mit einer so geringen Fehlerquote, dass nur bei Anforderungen eines noch feineren Detaillierungsgrads allenfalls noch eine geringe Nachbearbeitung von Hand nötig sein wird.

Ziel ist es, die Gebäude des Kantons BL dreidimensional zu erfassen. (Quelle: ARP)

Die Nachführung von Daten einzelner Gebäude wurde im Sommer 2015 von der FHNW im Rahmen zweier Bachelor-Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Projektteam geprüft. Gebäude im Detaillierungsgrad LoD1 - dies bedeutet die Gebäude werden als Klötzchen ohne Dächer dargestellt - stehen heute schon für den ganzen Kanton bei der GIS-Fachstelle zur Verfügung.

Auslöser zu diesem Sub-Projekt war die revidierte Gewässerordnung (GSchV), die vom Bundesrat kurzfristig auf den 1. Juni 2011 in Kraft gesetzt wurde und unter anderem Mindestbreiten und Kriterien für den neu auszuscheidenden Gewässerraum festlegt. Gemäss Gewässerschutzgesetz haben die Kantone diese Bestimmungen umzusetzen.

In einer ersten Version der Umsetzung war die Idee des ARP, bei den auszuscheidenden Gewässerräumen auf die geographischen bzw. räumlichen Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen. Dies hätte bedeutet, dass schon in der Planung keine Gewässerräume festlegt werden, welche praktisch nicht umsetzbar sind. Beispielsweise wenn das Gewässer einem Steilhang entlang fliesst, wäre eine Ausscheidung auf die Hangseite unsinnig. Dieses Sub-Projekt ist in der Zwischenzeit abgeschlossen.

Bei diesem Sub-Projekt geht es ursprünglich um die ultrarealistische Darstellung von Gebäuden und Strassenzügen für ganz spezielle Planungsprojekte. Ziel war es, das virtuelle Durchstreifen von Objekten zu ermöglichen, um auf diese Weise dem Betrachter einen möglichst realistischen Eindruck einer geplanten, noch nicht realisierten Umgebung zu vermitteln.

Seit Frühling 2015 hat sich die Kantonsarchäologie als ein neuer Kunde bzw. Partner dem Projekt angeschlossen. Ihre konkrete Aufgabe lautete, die mittelalterliche Ruine "Scheidegg" wieder als Burg virtuell auferstehen zu lassen. Es soll in Zukunft dem Besucher möglich sein, die Burg zu durchwandern und Fundobjekte, die während den Grabungsarbeiten in den 70er Jahren zum Vorschein kamen und heute meist in den Archiven der Archäologie schlummern, in ihrem Originalzustand an ihrem angestammten Standort bewundern zu können. Es ist geplant, dass die Fundobjekte zusätzlich mit dem "Digitalen Kulturgüterkatalog"  verlinkt werden könnten.

Der Betrachter soll einen möglichst realistischen Eindruck einer geplanten, noch nicht realisierten Umgebung erhalten.(Quelle: ARP)

Ziel dieses Sub-Projekts ist es, ein geeignetes Werkzeug zu finden, das den Zugriff auf die dreidimensionalen Daten via Internet an jedem Arbeitsplatz so einfach wie möglich machen wird. Die Idealvorstellung wäre die nahtlose Integration in das bestehende Geodata Warehouse des Kantons "GeoView BL"