| 31. Dezember 2018

Von sauberen Händen und berstenden Trennscheiben

Michael Fischer, Amt für Industrielle Betriebe

Im Sicherheitssystem des Amtes für Industrielle Betriebe (AIB) ist der alljährlich stattfindende Sicherheitshalbtag seit vielen Jahren ein wichtiger Termin. Dieses Jahr standen neben einem Nothilferefresher auch der Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen sowie die Nichtbetriebsunfallprävention auf dem Programm.

Hochgiftige Deponiegase und Asbest, das Betreten von unterirdischen Abwasseranlagen und ätzende Labor-Reagenzien sind nur einige Beispiele für das Gefahrenportfolio des Amtes für Industrielle Betriebe (AIB). Als Betreiber und Besitzer von technischen Anlagen untersteht das AIB zudem der EG-Maschinenrichtlinie. Das heisst: Bei der Planung muss nicht nur auf den sicheren Bau der Anlagen geachtet werden, sondern es gilt, den kompletten Lebenszyklus der jeweiligen Anlage hinsichtlich Maschinensicherheit zu berücksichtigen.

Es ist offensichtlich, dass diese Richtlinie für das AIB eine zentrale Bedeutung hat. Neben dem vermehrten Beizug von Spezialisten für Arbeitssicherheit steht vor allem die regelmässige Instruktion und Weiterbildung der Mitarbeitenden im Fokus. Eine wichtige Rolle spielt der jährliche Sicherheits-Halbtag. An diesem Anlass werden die Kolleginnen und Kollegen an verschiedenen Posten gezielt auf besondere Gefahren im Betrieb sensibilisiert und dem diesbezüglichen Umgang angeleitet. Daneben werden beim AIB auch Themen aus der Nichtbetriebsunfall-Prävention aufgegriffen, denn es gilt: Unabhängig davon, wo der Unfall passiert, erleidet die betroffene Person möglicherweise einen Schaden mit erheblichen Folgen.

Bei einem Notfall ist routiniertes Handeln entscheidend. Daher wurden am ersten Posten die grundlegenden Nothelfer-Regeln wiederholt. Fabian Dürr von der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung referierte über das Verhalten im Notfall und die Grundlagen der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Anschliessend machten die Teilnehmenden den Praxistest und übten das Gelernte mit Hilfe der „Rescue-Ann“ und dem Defibrillator.

Das Arbeiten in abwassertechnischen Anlagen birgt Gefahren, welche von blossem Auge nicht immer erkennbar sind, wie beispielsweise Keime oder Viren. Nicht selten verbringt ein Arbeiter nach dem Kontakt mit Rohabwasser die kommenden Tage auf der Toilette, weil er von krankmachenden Keimen infiziert wurde. Zum Glück verlaufen solche Krankheiten meist ohne Komplikationen. „Man stirbt nicht – aber man meint es“ lautet dann der Kommentar derjenigen, die das schon erlebt haben. Es sind jedoch auch schwerwiegende Krankheitsverläufe möglich und nicht jeder Keim ist harmlos (z.B. Leptospiren).

Mit Hilfe der Rescue-Ann wurden die Wiederbelebungsmassnahmen geübt (links).

Experimente zeigten, wie schnell es im Geräteschuppen explosiv wird (rechts). (Quelle: AIB)

Die Arbeitshygiene ist deshalb ein zentraler Bestandteil der Arbeitssicherheit, welcher leider oftmals unterschätzt wird. Der stellvertretender Dienstellenleiter Gerhard Koch erläuterte den Unterschied zwischen lebenswichtigen Bakterien und krankmachenden Bakterien, Viren, Parasiten oder Würmern, welche sich im Abwasser befinden. Zum Schluss des zweiten Postens konnten die Kolleginnen und Kollegen mit einer Prüflösung selbst testen, ob die Händedesinfektion lückenlos funktioniert.

Im dritten Block referierte Mathias Reber von der Suva über „Unfälle im Haus und Garten“. Dort passierenetwa 20 Prozent aller Unfälle. In beeindruckenden Experimenten wurde aufgezeigt, wie schnell es im Geräteschuppen explosiv wird oder wie leicht eine Trennscheibe auf einem Winkelschleifer bersten kann. Diese Eindrücke konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AIB im Anschluss an den Vortrag bei einem gemeinsamen Mittagessen vertiefen.

Das gemeinsame Mittagessens nutzten die Kolleginnen und Kollegen, um sich in lockerer Atmosphäre über die persönlichen Erkenntnisse aus den Arbeitsblöcken auszutauschen. Meist werden bei dieser aktiven Pause bereits die ersten Verbesserungsvorschläge und Themenvorschläge für den nächsten Sicherheits-Halbtag erarbeitet.