Liebe Leserin
Lieber Leser

Es freut mich sehr, dass ich das Editorial für diese BUZ schreiben darf. Sie werden in der vorliegenden Ausgabe natürlich auch einige Bilder des am 22. Oktober 2018 feierlich eröffneten FHNW-Campus Muttenz finden. Dieses Projekt hat das Hochbauamt und die dafür verantwortlichen Mitarbeitenden auf allen Stufen in den letzten zehn Jahren stark beschäftigt. Es haben aber auch viele Mitarbeitende anderer Dienststellen ihren Beitrag geleistet, damit das Projekt innerhalb der Kosten, Qualitäten und Termine umgesetzt werden konnte.

Die Geschichte beginnt in den Jahren 2007/2008. Es wurden diverse Studien mit einer Arealplanung und später eine Testplanung durch das Amt für Raumplanung des Kantons Basel-Landschaft und durch die Gemeinde Muttenz vorbereitet und durchgeführt. Darin wurde der heutige Standort am Bahnhof Muttenz festgelegt. Danach wurden die Leute vom damaligen Amt für Liegenschaftsverkehr des Kantons aktiv. Am festgelegten Standort befanden sich zum damaligen Zeitpunkt  noch alte Produktions- und Lagerhallen, Eisenbahnerhäuser und ein Gewerbebau. Mit viel Fingerspitzengefühl konnten diese Geschäfte abgewickelt werden und insbesondere den Bewohnern der Einfamilienhäuser konnte aktiv bei der Suche nach Realersatz geholfen werden.

Das Sicherheitsinspektorat musste Szenarien wie Erschütterungen, elektromagnetische Felder, mögliche Störfälle beim Bahnbetrieb etc. durchspielen. Fragen und viele mögliche Situationen wurden mit verschiedenen Spezialisten erörtert und daraufhin Vorgaben für das Projekt definiert, damit später keine kostspieligen technischen Lösungen nötig würden. 

Bezogen auf die Lärmproblematik vor Ort, beispielsweise Lärm von der Bahn, aber auch von der Hofackerstrasse her, konnten zusammen mit Spezialisten und mit der Gemeinde Ansätze definiert werden. Dies hauptsächlich durch die Planung einer Temporeduktion vom Bahnhof bis zum FHNW-Campus und durch eine deutliche Reduktion des Lastwagenverkehrs. Es wurden aber auch Vorgaben für die Anordnung der Haupträume im Gebäude gemacht – also weg von den lärmintensiven Fassaden. 

Sehr früh stellten sich auch Fragen wie: Wie kommen all die Menschen hier her? Und auch wieder von hier weg? Es wurde eine umfassende Studie zum Mobilitätsverhalten sowie zum Einzugsgebiet und auf dieser Basis ein umfassendes Mobilitätskonzept erstellt.

Mit all diesen Gedankensplittern möchte ich sagen: Bei einem Bauprojekt dieser Grössenordnung gibt es hunderte von Fragen, die gestellt und letztlich auch beantwortet werden müssen. Nichts entsteht einfach so von selber. Nicht der Bauplatz, nicht dieser Ort im Siedlungsgefüge, nicht das Projekt, nicht der Park, welcher der Schule und den Anwohnern zur Verfügung steht und auch nicht die Farbe an den Schallreflektoren. Jede Frage muss erst einmal gestellt, jedes Thema erst einmal identifiziert, bearbeitet, beantwortet und schliesslich gelöst werden.

Sehr viele Menschen haben einen wertvollen Beitrag zu diesem aussergewöhnlichen Projekt geleistet. Jeder und jede einzelne kann und soll stolz sein, was daraus entstanden ist. Die Realisierung des FHNW-Campus Muttenz ist eine Erfolgsgeschichte. Der Schlüssel liegt in der Zusammenarbeit. Jetzt liegt es an der FHNW, den Mitarbeitenden und Studierenden, diese Geschichte durch Exzellenz in der Arbeit, in der Forschung und Lehre weiterzuschreiben.

Der wundervolle Satz von Thomas Alva Edison passt hier gut: „Wenn wir alles täten, wozu wir imstande sind, würden wir uns wahrlich in Erstaunen versetzen.“ Beim FHNW-Campus Muttenz hat es der Kanton Basel-Landschaft getan. Schauen Sie sich das Gebäude an, es lohnt sich.

Ich wünsche  Ihnen allen eine frohe Adventszeit und eine unterhaltsame Lektüre.
Marco Frigerio

Kantonsarchitekt