| 26. April 2023

Solarstrom für das Sammlungszentrum Augusta Raurica

Jean-Pierre Hueber, Hochbauamt

Auf dem Dach des Sammlungszentrums Augusta Raurica wurden 1'400 Solarmodule verbaut. Es ist die grösste Anlage in der Verwaltung des Kantons Basel-Landschaft. In einem optimalen Jahr werden mit dieser Photovoltaik-Anlage 450'000 kWh Strom produziert. Dies entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 100 Einfamilienhäusern. Die Anlage wurde im Januar 2023 in Betrieb genommen.

Schon die Römer wussten die Sonne als Energielieferantin zu nutzen: Archäologen in Rom entdeckten ein Gebäude, das an einen Wintergarten erinnert. Die Römer nannten solche Häuser Heliocaminus, also Sonnenofen. Während der Fussboden mit Holz beheizt wurde, erwärmte die Sonne das Innere des grossflächig verglasten Hauses so stark, dass die Römer es als Sauna nutzen konnten.

Auch heute nutzen wir die Sonne auf vielfältige Weise, so zum Beispiel beim Sammlungszentrum Augusta Raurica. Die Sonne scheint nicht wie bei den Römern direkt ins Gebäude, doch dank moderner Technik werden Sonnenstrahlen in Strom umgewandelt. Photovoltaik macht es möglich. Der Begriff leitet sich ab vom griechischen Wort für Licht (Photo) und von der Einheit für die elektrische Spannung Volt.

Auf dem Dach des Sammlungszentrums Augusta Raurica wurden 1'400 Solarmodule verbaut (Quelle: Fotografie Roman Wyeneth, Basel)

Beim Bau der Anlage mussten Architekten und Fachplaner verschiedene Herausforderungen bewältigen. Da waren die Eigenbeschattung infolge der Sheddach-Form (auch Sägezahndach genannt) zu berücksichtigen oder die maximale Gewichtslast auch bei grossen Schneemengen. Auch für die Befestigung der Solarmodule mussten sie eine Lösung finden. Genauso wichtig war die Ästhetik, um das Gesamtbild des Sammlungszentrums nicht zu beeinträchtigen. Und nicht zuletzt mussten auch Sicherheits- und Wartungsaspekte berücksichtigt sein. Mit dem Bau der Photovoltaikanlage wurde im Juli 2022 begonnen, im Januar 2023 wurde sie in Betrieb genommen.

Das Dach des Gebäudes bietet Platz für mehr als 1'400 Solarmodule. Sie sind alle nach Süden ausgerichtet. Die Anlage erzeugt eine elektrische Gesamtleistung von über 500 kWp. Die Photovoltaikanlage des Sammlungszentrum Augusta Raurica ist die mit Abstand grösste Anlage der Verwaltung des Kantons Basel-Landschaft. Dieser Umstand stellt den örtlichen Verteilnetzbetreiber vor eine grosse Herausforderung: Benötigt das Sammlungszentrum den selbst produzierten Strom nicht, speist es den Überschuss ins Verteilnetz zurück. Je nach dem sind die eingespeisten Strommengen erheblich. Dafür, und um Stromverluste beim Transport zu vermeiden, brauchte es an der Venusstrasse in Augst eine neue Trafostation, die Niederspannung in Mittelspannung umwandelt.

(Quelle: Fotografie Roman Wyeneth, Basel)

Über das Jahr gesehen, deckt das Sammlungszentrum mit der eigenen Anlage den gesamten Strombedarf. Bei bedecktem Himmel oder nachts wird der Strom vom Verteilnetzbetreiber bezogen. Der überschüssige, ins Verteilnetz eingespeiste Strom wird dem Sammlungszentrum zu einem vorgegebenen Tarif vergütet. Dieses rechnet damit, in einem optimalen Jahr 450'000 kWh Strom an die Genossenschaft Elektra Augst zu liefern. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 100 Einfamilienhäusern oder einem Drittel aller Bewohnerinnen und Bewohner von Augst. Der Strom des Sammlungszentrums der Römerstadt Augusta Raurica steht somit allen Kundinnen und Kunden in der Region zur Verfügung. Treu nach dem lateinischen Motto: «Sol lucet omnibus», die Sonne scheint für alle.