| 20. März 2019

Wegen Unwetter gelangen 100 Tonnen Bodenmaterial in die ARA Birsig

Nicolas Stöcklin, Amt für Industrielle Betriebe

Im Frühsommer 2018 kam es im Einzugsgebiet der ARA Birsig zu extremen Unwettern, in deren Folge rund 100 Tonnen feines Bodenmaterial (Lössboden, «Lätte») abgeschwemmt und in die Abwasserreinigungsanlage (ARA) gelangte. In der Folge kam die  biologische Reinigungsstufe der ARA aus dem gleichgewicht. die Lösspartikel verdrängten die für die Abwasserreinigung benötigten Mikroorganismen, sodass die Reinigungsleistung massiv abnahm. Durch betriebliche Sofortmassnahmen in Absprache mit dem Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) konnte in dieser Ausnahmesituation der ARA-Betrieb jederzeit sichergestellt werden.

Zwischen dem 28. Mai und dem 8. Juni 2018 wurden nach starken Regenfällen im Einzugsgebiet der ARA Birsig rund 100 Tonnen feines Bodenmaterial abgeschwemmt und via Kanalisation in die ARA gespült. Dies hatte massive Auswirkungen auf die biologische Reinigungsstufe.

In der biologischen Reinigungsstufe der ARA bauen Mikroorganismen die im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffe ab. Diese Mikroorganismen liegen dabei eingebunden im sogenannten Belebtschlamm vor, welcher folglich einen grossen organischen Anteil aufweist. Durch den Eintrag der mineralischen Lösspartikel in die ARA arbeiteten sich diese in den Belebtschlamm ein. In der Folge sank der organische Anteil (Mikroorganismen) im Belebtschlamm von über 60 Prozent auf nur noch rund 20 Prozent. Demzufolge reduzierten sich auch die biologische Aktivität des Schlamms bzw. die Reinigungsleistung der ARA. Als Gegenmassnahme wurde die Schlammmenge in der ARA-Biologie um den Faktor drei erhöht, damit die Reinigungsleistung durch die Mikroorganismen aufrecht erhalten werden konnte. Zusätzlich wurde Belebtschlamm von der ARA Birs in Birsfelden auf die ARA Birsig in Therwil gefahren. Dadurch konnte die ARA-Biologie «angeimpft» beziehungsweise unterstützt werden. In den Wochen nach dem Ereignis mussten die ARA-Becken von den grossen Mengen abgelagerten Bodenmaterials gereinigt werden.

Bodenerosion: Durch die Starkregenereignisse gelangten rund 100 Tonnen Bodenmaterial via Kanalisation auf die ARA Birsig. (Quelle: Feuerwehr Therwil).

Aufgrund des Klimawandels ist künftig vermehrt mit ausserordentlichen Wetterereignissen zu rechnen. Dies gilt insbesondere auch für Starkniederschläge. Auf derartige Situationen müssen einerseits die Landwirte (Stichwort Bodenerosion) und andererseits auch die ARA-Betreiber vorbereitet sein. Das Ereignis im letzten Sommer wurde deshalb detailliert aufgearbeitet und es wurden Massnahmen evaluiert und teilweise bereits umgesetzt. Diese Massnahmen umfassen beispielsweise messtechnische Anpassungen und Interventionsabläufe sowie betriebliche Schulungen. Im Weiteren wird die Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen intensiviert. Dazu wird das Ereignis im Rahmen eines Informationsanlasses mit der Einsatzleitzentrale der Polizei Basel-Landschaft, der Feuerwehr Therwil und dem AUE aufgearbeitet.

Saugwagen: Unterstützung für die ARA Birsig: Die Saugwagen lieferten intakten Belebtschlamm von der ARA Birs in Birsfelden auf die ARA Birsig in Therwil (Quelle: AIB).

Ablagerungen: Die Mischwasserbecken der ARA Birsig mussten von dem eingeschwemmten Bodenmaterial gereinigt werden (Quelle: AIB).