| 31. März 2017

SOFORTMASSNAHMEN AM ERGOLZVIADUKT HABEN BEGONNEN

Wolf-Henrik von Loeben, Tiefbauamt

DIE BRÜCKEN DES KANTONSSTRASSENNETZES WERDEN IN REGELMÄSSIGEN ABSTÄNDEN EINER DETAILLIERTEN KONTROLLE UNTERZOGEN. DAS ERGOLZVIADUKT WURDE IN DEN 60ER-JAHREN TEILWEISE AUS VERHÄLTNISMÄSSIG DÜNNEN FERTIGTEILEN ZUSAMMENGESETZT. AN VIELEN STELLEN KAM ES ZUR KORROSION DES STAHLS. IM SOMMER 2016 WURDE MIT DEN SOFORTMASSNAHMEN AM ERGOLZVIADUKT AN DER UMFAHRUNG LIESTAL AUF DER A22 BEGONNEN. IM LAUFENDEN JAHR WERDEN IM ZWEITEN PAKET DIE SOGENANNTEN ÜBERBRÜCKUNGSMASSNAHMEN DURCHGEFÜHRT, DIE DEN SICHEREN BETRIEB DER BRÜCKE BIS ZUR VORGESEHENEN GROSSEN MASSNAHME GEWÄHRLEISTEN. DIESE SOLLEN NACH INKRAFTSETZUNG DES NETZERWEITERUNGSBESCHLUSSES DURCH DAS ASTRA, ALSO DURCH DEN BUND, AUSGEFÜHRT UND FINANZIERT WERDEN.

Im Rahmen der regelmässigen Hauptinspektionen an den Brücken werden alle Schäden am Bauwerk notiert. Anhand der Konstruktionspläne werden allfällige Auswirkungen der Schäden ermittelt. Aufgrund der Ergebnisse aus den Kontrollen der letzten Jahre, wurde bereits mit der Planung für den Ersatz bzw. eine umfassende Sanierung des Ergolzviadukts begonnen. Im Rahmen dieser Planung wurde auch ein Konzept erstellt, um Reparaturmassnahmen zu definieren, die bis zur anstehenden umfassenden Hauptmassnahme durchzuführen sind. 

Die Sofortmassnahmen haben im Sommer 2016 begonnen.(Quelle: TBA)

Beim Erhaltungskonzept von Ende Jahr 2015 wurden aufgrund des Schadensbildes Stabilitätseinbussen festgestellt, die umgehend zu beheben waren. Ein Problem hierbei ist die Bauweise. Die Brücke wurde teilweise aus verhältnismässig dünnen Fertigteilen zusammengesetzt. Es gibt zahlreiche Nischen und Spalten, in die über die Jahre Feuchtigkeit und Salz eindringen konnten. Wegen der geringen Bewehrungsüberdeckung kam es an vielen Stellen zur Korrosion des Stahls.

Inzwischen existieren gute Lösungen, um die Stabilitätsproblemen bei Stahlbetonkonstruktionen zu beheben. Durch Salz belasteter Beton wird am Ergolzviadukt mit Hochdruckwasser entfernt und durch neuen ersetzt. Stahlverstärkungen, die von aussen angebracht werden, ergänzen den Stahl im Beton und sorgen für die notwendige Zugfestigkeit. Eine weitere Technik ist das Aufkleben einer Bewehrung aus Kohlefaser, um einzelne besonders beanspruchte Längsträger zu verstärken.

Korrosion des Stahls. (Quelle: TBA)

Um die Massnahmen rasch und effizient durchführen zu können, wurden zwei Pakete geschnürt. Zuerst wurden an den kritischen Stellen die Verstärkungen als Sofortmassnahmen durchgeführt. Im zweiten Schritt ist vorgesehen, die Brücke soweit zu reparieren, dass bis zur geplanten Erneuerung oder Grundsanierung der Verkehr sicher und störungsfrei fliessen kann.

Die Sofortmassnahmen haben im Sommer 2016 begonnen. Eine Herausforderung ist die Bewältigung des in den letzten 50 Jahren ebenfalls deutlich gewachsenen Strassenverkehrs, während auf und unter der Brücke gearbeitet wird. So musste temporär die Einfahrt von Waldenburg in Richtung Basel gesperrt werden, um ausreichend Platz für die Arbeiten zu haben. Der Schwerverkehr versetzt das Bauwerk in Schwingungen. Daher mussten die Verstärkungen für die Längsträger nachts unter Vollsperrung aufgeklebt werden.

Unter der Brücke wiederum fliesst die Ergolz. Zum einen ist bei Arbeiten in der Nähe von Gewässern immer darauf zu achten, dass diese nicht verschmutzt werden, umgekehrt kann sich der Fluss bei Hochwasser zu einer ernsthaften Gefahr für die Arbeiter entwickeln. Aus diesem Grund werden während den Arbeiten die Wasserpegel der Ergolz sowie die Wetterentwicklung beobachtet. So könnte die Baustelle unter der Brücke rechtzeitig geräumt werden.

Bei Hochwasser muss die Baustelle geräumt werden. (Quelle: TBA)

Im laufenden Jahr werden im zweiten Paket die sogenannten Überbrückungsmassnahmen durchgeführt, die den sicheren Betrieb der Brücke bis zur vorgesehenen grossen Massnahme gewährleisten. Im Rahmen dieser Massnahmen werden beispielsweise auch neue Leitschranken vor den alten installiert. Auf diese Weise wird die Belastung der Brückenränder durch den Verkehr reduziert und gleichzeitig die Leitschranken selbst auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.

Die Wirkung sämtlicher Sanierungsarbeiten ist so abgestimmt, dass das Ergolzviadukt bis zur später geplanten grossen Massnahme des ASTRA sicher und leistungsfähig betrieben werden kann.