| 31. März 2017

LUFTQUALITÄT 2016 – EIN JAHR MIT ERFREULICH GERINGER LUFTBELASTUNG

Hans-Rudolf Moser, Lufthygieneamt beider Basel

IM VERGLEICH ZUM VORJAHR WAR DIE LUFTBELASTUNG IM JAHR 2016 DEUTLICH GERINGER. PROBLEME BESTEHEN NOCH BEI DER HOHEN DAUERBELASTUNG DURCH STICKSTOFFDIOXID AN STARK VERKEHRSEXPONIERTEN STRASSEN, SOWIE BEIM FEINSTAUB (PM10) DURCH HOHE SPITZENBELASTUNGEN AN WENIGEN EINZELTAGEN. SOWOHL BEIM STICKSTOFFDIOXID, WIE AUCH BEIM FEINSTAUB SIND IM JAHR 2016 DIE GERINGSTEN LUFTBELASTUNGEN SEIT MESSBEGINN IN DEN 80ER JAHREN ERFASST WORDEN. AUCH BEIM OZON LAG DIE BELASTUNG AUF DEM TIEFEN NIVEAU DER JAHRE 2014 ODER 2012. TROTZDEM IST DIE OZONBELASTUNG NACH WIE VOR GROSSRÄUMIG ZU HOCH.

Im Vergleich zum Vorjahr war im Jahr 2016 ein deutlicher Rückgang der Stickstoffdioxid-Konzentrationen zu beobachten. Dies trifft sowohl bei der Dauerbelastung zu, wie auch bei den Spitzenwerten. Die Jahresmittelwerte - als Mass der Dauerbelastung – lagen nur noch an den Stationen A2 Hard (49 Mikrogramm pro Kubikmeter) und Basel Feldbergstrasse (44 Mikrogramm pro Kubikmeter) über dem Jahresgrenzwert von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch der Tagesgrenzwert (80 Mikrogramm pro Kubikmeter) wurde nur noch an diesen beiden Stationen knapp überschritten. An der Station A2 Hard war dies im Jahr 2016 an zwei Tagen der Fall, vier weniger als im Vorjahr. An der Station Basel Feldbergstrasse wurde sogar nur ein Tag erfasst, sieben weniger als vor einem Jahr. Die Stickstoffdioxid-Konzentration im Jahr 2016 war die tiefste seit Inkraftsetzung der Grenzwerte seit Messbeginn im Jahr 1985.

Auch beim Feinstaub (PM10) lagen die Messwerte im Jahr 2016 durchwegs tiefer als im Vorjahr. Der Jahresgrenzwert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter wurde nur noch an der Station Basel Feldbergstrasse erreicht, die Jahresmittelwerte an allen übrigen Stationen lagen unterhalb des Jahresgrenzwertes. Der gleiche Rückgang im Jahresvergleich war auch bei den maximalen Tageswerten zu verzeichnen. Im Jahr 2015 waren an der Station Basel Feldbergstrasse noch 11 Tage mit Überschreitung des Tagesgrenzwertes (50 Mikrogramm pro Kubikmeter) registriert worden, im Jahr 2016 waren es nur noch drei Tage. Ähnliche Rückgänge waren auch an den übrigen Stationen zu beobachten: Basel St.Johanns-Platz von sechs auf einen Tag, A2 Hard Halbierung von vier auf zwei Tage und Sissach Rückgang von sechs auf zwei Tage. Dabei betrug jeweils die Überschreitung des Tagesgrenzwertes zehn Prozent. Die im Jahr 2016 gemessenen Feinstaub-Konzentrationen waren die niedrigsten seit Messbeginn. 

Das Jahr 2016 wies beim Ozon eine geringere Belastung auf als das Vorjahr. Die Zahl der Stunden mit Überschreitung des Stundengrenzwertes (120 Mikrogramm pro Kubikmeter) lag zwischen 51 (Sissach) und 359 Stunden (Chrischona). Im Jahr 2015 betrugen die entsprechenden Stundenzahlen noch 151, resp. 701 Stunden. Die maximalen gemessenen Werte erreichten im Sommer 2016 146 bis 167 Mikrogramm, im Vorjahr lag die Spannweite bei 174 bis 198 Mikrogramm pro Kubikmeter. Vergleichbar tiefe Werte sind in den Jahren 2014, 2012 oder 2008 gemessen worden. Die Ozonbelastung ist allerdings nach wie vor grossräumig übermässig.

Die Luftmessstation Muttenz A2 Hard an der Autobahn A2 erfasst seit Sommer 2002 die Luftqualität direkt an diesem mit 120‘000 Fahrzeugen pro Tag sehr stark befahrenen Autobahnabschnitt. Diese Station ist Teil eines Monitoring-Programms im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt, welches fünf weitere Stationen an den alpenüberquerenden Autobahnen A2 (Gotthard) und A16 (Bernardino) umfasst. Der alte Messwagen ist in die Jahre gekommen und musste deshalb durch einen neuen Container ersetzt werden. Dies erfolgte im November 2016 (finanziert durch den Bund als Auftraggeber). (Quelle: LHA)

Der seit Jahren zu beobachtende Rückgang der Luftbelastung ist eine Folge der Massnahmen von Seiten des Bundes und der Kantone. Das gute Ergebnis im Jahr 2016 ist aber auch unterstützt worden durch günstige Witterungsbedingungen. Traten im März 2015 noch grossräumige Wintersmoglagen mit hohen Feinstaub-Konzentrationen auf, so fehlten diese im Jahr 2016. Das oft regnerische Wetter von Mai bis Juli 2016 führte dazu, dass der durch die Sonneneinstrahlung bedingte Ozonanstieg weniger stark ausfiel. 


 

WINTERSMOG IM JANUAR 2017

Vom 6. bis 26. Januar 2017 stiegen die Temperaturen auch tagsüber nie über die Nullgradgrenze. In der Folge sind auch die Feinstaub-Konzentrationen in diesem Kaltluftsee deutlich angestiegen. Bei Spitzenwerten bis 73 Mikrogramm pro Kubikmeter wurde der Tagesgrenzwert (50 Mikrogramm pro Kubikmeter) je nach Station an drei bis sieben Tagen überschritten. 


Im Januar 2017 wurden bei weitem nicht mehr die hohen Werte vom Winter 2006 erreicht. Damals betrugen die Maximalwerte 125 Mikrogramm pro Kubikmeter, bei vergleichbar niedrigen Temperaturen. Auch bei den Spitzenwerten bestätigt sich der generelle Rückgang der Feinstaub-Belastung.


 

Wie und wo kann ich mich über die Luftsituation informieren?

Aktuelle Luftqualität im Internet: http://luftqualitaet.ch 
via Smartphone mit der Luft-App airCheck (gratis)


 

Hintergrundinformationen: 

Feinstaub: http://feinstaub.ch/
Ozon: http://ozon-info.ch/