| 30. Juni 2018

Neue Ausbildung sorgt für sichere Siedlungsentwässerung

Manuel Joschko, Amt für Industrielle Betriebe

Immer höhere gesetzliche und technische Anforderungen machen es auf Dauer unmöglich «Jemanden für alle Fälle» zu haben. Aus diesem Grund wurde die Ausbildung Entwässerungstechnologin respektive Entwässerungstechnologen EFZ als Bindeglied zur Klärwerkfachperson ins Leben gerufen.

Bislang wurden für die Arbeiten der Siedlungsentwässerung „Quereinsteigende“ eingesetzt. Diese meist handwerklichen Mitarbeitenden (Mechanikerinnen und Mechaniker, Schlosserinnen und Schlosser, Baufachpersonen, etc.) mussten sich bis anhin ihr Wissen in der Praxis ergänzt durch Spezialausbildungen aneignen. Private Unternehmen und auch kantonale Institutionen haben mittlerweile erkannt, welche hohe fachliche Qualität der neue Beruf „Entwässerungstechnologe“ mit sich bringt. Eine Fachperson mit dieser Ausbildung ist eine optimale Ergänzung für das Team Siedlungsentwässerung.

Sanierter Abwasserkanal (Quelle: AIB)

Entwässerungstechnologinnen und Entwässerungstechnologen sind verantwortlich für das störungsfreie Sammeln und Abtransportieren von Abwasser und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Siedlungshygiene und dem Umweltschutz. Die Aufgaben umfassen das Entleeren, Reinigen, Warten, Untersuchen und Reparieren von Entwässerungsanlagen, wie Kontrollschächten, Kanalisationen und anderen Sonderbauwerke. Entwässerungstechnologen beschäftigen sich mit dem Unterhalt, der Inspektion und der Sanierung von Kanälen. Selbstverständlich gehört auch eine vorausschauende Instandhaltungsplanung mittels modernster Technologie (Geoinformationssystem, Roboter) dazu. Deshalb ist die Ausbildung auf drei Säulen aufgebaut: Warten, Untersuchen und Sanieren von Entwässerungsanlagen. Der „Arbeitsplatz“ von Entwässerungstechnologinnen und -technologen birgt auch ein Gefahrenpotential durch Keime, giftige Gase, Arbeiten im Verkehr, etc. Deshalb müssen die Vorschriften zur Arbeitssicherheit, zum Gesundheitsschutz sowie relevante Gesetze und Richtlinien immer eingehalten werden.

Um dies zu gewährleisten, wird qualifiziertes Fachpersonal für die permanenten Unterhalts- und Wartungsarbeiten gebraucht. Wegen der stetig wachsenden Herausforderungen durch immer modernere Techniken und neue Richtlinien wurde vor fast vier Jahren der Beruf der Entwässerungstechnologin respektive dem Entwässerungstechnologen als Bindeglied zur Klärwerkfachkraft geschaffen. Die Siedlungsentwässerung und das Verarbeiten des Abwassers sind zwar verschiedene Aufgabenbereiche mit unterschiedlichen Anforderungen an das Personal, sie werden jedoch dank dem AIB-Verbund immer mehr zusammenwachsen. So wird das Projekt Mischwasserbecken-Bewirtschaftung zusammen mit dem ARA-Betrieb vorangetrieben.

Das Team Siedlungsentwässerung (SE) des Amts für Industrielle Betriebe (AIB) ist dafür zuständig, das Abwasser aus den Siedlungen vorbei an Grundwasserschutzzonen bis zu den Abwasserreinigungsanlagen zu leiten. Das Abwasser sollte ohne Engpässe und in dichten Leitungen transportiert werden. Dicht bedeutet in diesem Zusammenhang frei von Infiltration (eindringendes Grundwasser, welches den Fremdwasseranteil erhöht) und Exfiltration (Verschmutzung des Grundwassers). Letztlich geht es darum die Umwelt, insbesondere das Grundwasser und damit die Menschen, vor Krankheiten zu schützen.

Die Abteilung Siedlungsentwässerung des Amtes für Industrielle Betriebe ist für den Unterhalt von über 170 km Abwasserkanälen, 35 Mischwasserrückhaltebecken und Pumpwerken und die über 4500 Kontrollschächten, Bauwerke und Mischwasserentlastungen zuständig.